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Beitrag10.01.2012 um 10:49 (UTC)    
Titel: ich komm auf mein leben nicht klar

Hallo... ich heiße.. sagen wir mal Dr. Oktopus...
nun, ich bin vor ca. 4 monaten auf dem Gefängnis entlassen worden.
Ich saß dort für ca 2,5 Jahre... seitdem bemühe ich mich ein anständiges leben zu führen, suche arbeit, mache keine Scheiße mehr, usw. ein ganz spiesbürgerliches Leben (meiner Ansicht nach) aber so sehr ich mich auch anstrenge, soviele Bewerbungen ich auch schreibe, ich komme nicht weiter.... hatte sogar einen Nervenzusammenbruch, hätte fast meine Frau verloren, und habe Pauschal nichts zu Essen im Schrank. Und obwohl ich als "Verbrecher" wie die Made im Speck gelebt hab, scheu ich mich noch immer wieder in mein altes Muster zu verfallen... also was tun? Was bringt mir die Resozialisierung, wie es so schön genannt wird, wenn ich als stolzer Mensch (trotz meiner vergehen) nicht in eine normele Welt finde?
Ich wäre sogar bereit gewesen Toiletten zu Putzen....
______________
Lasst euch ehen
Beitrag10.01.2012 um 17:37 (UTC)    
Titel:

Hallo!
Wouuw...sowas liest man auch nicht alle Tage.

Dies ist auch keine leichte Aufgabe, hier einen richtigen Kommentar zu verfassen, doch ich probier es mal.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass du es als "Knacki" (wenn ich dich so nennen darf, ich hoff ich verletz dich damit nicht) nicht leicht hast. Du hast es bestimmt sehr schwierig.

Ein kurzer Moment kann augenblicklich alles in einem Leben verändern. Über das denkt man als "normaler" oder "braver" Mensch gar nicht nach. Das ist auch das Problem, das dich konfrontiert. Nur die wenigsten denken darüber nach, dass die "Verbrecher" eigentlich auch nur Menschen sind, die hoffentlich nur einmal in ihrem Leben große Scheiße gebaut haben, ohne darüber nachzudenken. Jeder macht mal Fehler, andere nur ab und zu kleine, wiederum andere umso größere Fehler.
Größere Fehler gehören bestraft, das ist klar, man kann keine Verbrecher einfach so davon kommen lassen. Du bist dafür im Gefängnis gewesen, hast wahrscheinlich auch eine gerechte Strafe bekommen. Die Zeit im Gefängnis war bestimmt nicht einfach. In einem Zimmer tage-, monate- oder sogar jahrelang eingesperrt zu sein - eine beschreckende Überlegung.
Du hast dies durchgemacht, das verdient eigentlich auch Respekt (was auch oft nicht bedacht wird).
Du möchtest jetzt auch wieder in ein normales Leben zurückfinden, möchtest kein Straftäter mehr sein, möchtest dem illegalen den Rücken kehren, möchtest ein anständiges Leben führen, dass verdient wiederum GEWALTIGEN RESPEKT!
Du hast was verbrochen, bekommst für deine "Tat" also erstmal keinen Respekt, ich vergebe den Respekt aber auch an die "Knackis" welchen sie sich verdient haben.
Negativer Respekt + Positiver Respekt = In Ordnung!

So sehe ich es auch bei dir. Du kannst dein Leben jetzt weiterführen, doch wie ich schon schrieb, viele Menschen vergessen einfach, "Knackis" wieder mal "Respekt" zu zeigen.
Klar, ihr habt gewaltige scheiße gebaut. Doch wenn du nun auch dazu stehst (was ich natürlich schon hoffe) und du dafür deine gerechte Strafe bekommen hast, sehe ich eigentlich keinen Grund, weitere Sanktionen gegenüber dir zu ergreifen.

Es ist wahrhaftig schade, dass andere (der größte Teil der Menschheit) nicht erst vor ihrer eigenen Haustüre kehren, dafür das Leben andere noch mehr zu zerstören. Ich denke mir immer wieder "Armes Deutschland".

Ich kenn dich nicht, ich kenn auch deine Tat nicht, kann mir deshalb auch kein genaueres Bild über deine Situation machen, aber von meiner Seite aus bist du ein ganz normaler Mensch.

Ich bin kein Psychologe, kein Therapeut, kein Sozialwissenschaftler, kein Anwalt, ich bin sogar nur Schüler, wenn ich als Schüler vergeben kann, warum dann andere nicht?

GIB NICHT AUF!
Ich kenn mich bei diesem Thema auch nicht so aus, es gibt aber bestimmt Hilfeorganisationen, die dir helfen können. Gib dir einen Ruck und schau mal dort vorbei, die können dir bestimmt noch mehr helfen, als die Internetgemeinde!

Ich wünsche dir alles Beste, mehr Glück und dass du wieder mehr Freude im Leben findest!
Gib nicht auf! Verfalle nicht wieder in deine alte "Scheiße" - du bist doch nicht blöd?!?

Du schaffst es, ich GLAUB AN DICH!


Lg, Loisi
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Leben heißt nicht zu warten, bis der Sturm vorüberzieht, sondern zu lernen, im Regen zu tanzen!


Zuletzt bearbeitet von holz-osterholzer am 10.01.2012, 18:40, insgesamt einmal bearbeitet
Beitrag11.01.2012 um 10:16 (UTC)    
Titel:

Und ich konnte nix zu sagen, weil ich nicht weiß, wie ich mit solchen Leuten umgehen soll. Um aber ein normales Leben zu führen, gehört auch dazu, dass man ein Beruf erlernt und dann nen Job bekommt, aber wenn man im Gefängnis war, hat es viel schwieriger als blinde menschen oder normalsehende Menschen. Dadurch, dass ich zur Blindheit eine psychische Erkrankung habe, die gerade am Ausheilen ist, hab ich's wahrscheinlich doppelt schwerer! Wink

lg
Heidi
Beitrag11.01.2012 um 23:26 (UTC)    
Titel:

Hallo "Dr. Oktopus",

Deine Situation ist zwar im Moment hart, aber alles andere als hoffnungslos. Wir leben in einem Staat mit einem relativ stabilen sozialen Netz. Doch nur wenige Dinge werden einem auf einem Silbertablett dargeboten - man muss schon danach fragen und etwas Engagement zeigen.

Die allererste Adresse sollte Dein Bewährungshelfer sein. In seiner Berufsbezeichnung steht ja schon das Wort "Helfer". Er ist dafür da, Dir den Übergang vom Knastleben in die Freiheit zu erleichtern. Er hat für Dich Adressen anderer zuständiger Stellen bezüglich Arbeit und Wohnen. Aber auch hier ist es wichtig, daß Du Dich von möglichen Rückschlägen nicht gleich entmutigen lässt und womöglich in alte Fehlverhaltensweisen zurückfällst. Man muss kein Ex-Knacki sein, um auch Rückschläge zu erleben. Das geht uns nunmal allen so.

Ganz wichtig in einer solchen Situation sind natürlich auch immer die sozialen Bindungen wie Familie und Freunde. Diesbezüglich hast Du nichts geäußert. Doch was immer an solchen Bindungen noch da ist: sprich mit den Menschen und fordere auch Hilfe ein. Famile und Freunde sind dafür da und wenn man auf sie offen und ehrlich zugeht finden sich fast immer welche, die einen auch unterstützen.

Ich denke, viele Menschen in Deiner oder einer ähnlichen Situation schämen sich einfach, um Hilfe zu bitten. Das Du hier von Dir schreibst, ist jedoch schon mal ein guter Schritt und lässt doch vermuten, daß Du durchaus auch bereit bist, etwas zur Verbesserung Deiner Lage zu unternehmen. Also scheu Dich nicht und bitte um Hilfe und nimm diese dann auch an. Ich denke, damit kommst Du am besten voran.

Gruß, Nashman Cool
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