Theo sucht den Baukasten Star - Das Video zur Show

Die Tür schloss sich. Mein Vater hatte die Schlüssel in seinen Hosenbund seiner, von der Arbeit der letzten Wochen, verdreckten Arbeitshose und wendete sich an mich: „So, mein Junge, jetzt geht es endlich los.“ Hinter der Tür lag die Wohnung, in der er, meine Mutter und ich mein ganzes Leben gelebt hatten.

Wir zogen um, in ein kleines Dorf irgendwo im Sauerland. Ich wollte und konnte es immer noch nicht wahrhaben, dass meine Eltern vor drei Monaten beschlossen hatten, dorthin zu ziehen, um die Firma meines kürzlich verstorbenen Großvaters weiterzuführen. Mir rinn eine Träne über die Wangen – Ich wollte nicht weg aus Köln. Meine Clique, Meine Schule, Meine Freundin. Ich musste das verlassen, dass mir in den letzten Jahren so viel Rückhalt gegeben hatte. Mit meinen auffallend schwarzen Haaren und meiner dunklen Kleidung gehörte ich zu den Emos, wie uns die Anderen nannten.

Als ich von dem Umzug gehört hatte, bin ich tagelang nicht zu Hause aufgetaucht. Ich bin bei meinen Freunden untergekommen oder habe auch einige Nächte auf den Straßen Kölns zugebracht. Ich bekam Panik, ob mich die Landeier so annehmen wie ich war. Oder ob sie meinen Stil und meinem Aussehen auch anerkannten? Die Panik trieb mich hinaus in den Kölner Untergrund, weit weg von meinen Eltern. Letzt endlich hat nur meine Vernunft die Panik besiegt – So schlimm konnte es ja nicht werden. Auch meine Eltern sprachen mir Mut zu. „Du bist ja so kontaktfreudig.“, hatte meine Mutter gesagt und mein Vater redete immer auf mich ein: „Du bist doch hier so beliebt, das wird schon.“

Irgendwie, ja irgendwann, wuchs auch wirklich meine Hoffnung und ich spürte in meinem Herzen eine gewisse Vorfreude. Doch diese Zeiten der Freude verschwanden meist schnell wieder, es war als ob mein Herz, mein Geist sich nicht entscheiden konnte – War die Veränderung gut, war sie schlecht. So wechselten meine glücklichen Momente mit immer schlimmeren Momenten der Hoffnungslosigkeit. Es war nicht nur die Angst vor dem Neuen, sondern auch das Verlassen des Alten. Ich musste lernen, damit umzugehen, sie alle zurück zu lassen.

Meine Freundin wollte es nicht verstehen – Sie trennte sich von mir noch bevor ich umgezogen war. Sie meinte, dass sie es nicht aushalten könnte, dass ich sie allein zurück lassen würde. Sie wolle sich an das Alleinsein gewöhnen – Ich sah sie an dem Abend, als sie dies sagte das letzte Mal. Ich spürte immer mehr, dass meine Zeit in Köln mehr als schnell verrinn. Es waren an diesem Abend nur noch zwei Wochen bis zum Umzug. In den Momenten als ich allein war, brach ich in Tränen aus und sah keinen Lichtblick mehr.

Meine Eltern schienen davon nicht allzu viel mitzukriegen Sie waren zu sehr in die Vorbereitungen für den Umzug vertieft und es schien, als ob sie sich freuten endlich die erfolgreiche Firma meines Großvaters übernehmen zu dürfen. Ich wollte ihnen ihre Vorfreude auch nicht nehmen, also verhielt ich mich ruhig und ließ mir meine schlechte Laune nicht anmerken. Der Tag der Abreise rückte immer näher und es schein, als ob alles, was ich bisher so gemocht hatte, sich immer mehr in Luft auflöste. Es waren Ferien, von den Meisten meiner Freunde hatte ich mich schon verabschieden müssen, da sie mit ihren Eltern in den Urlaub fuhren. Ich würde auch weg fahren, nur das es für immer war.