Barrierefreiheit - Webseiten auch für Blinde zugänglich gestalten

aus der Kategorie "Webdesign"
Schwierigkeitsgrad: Anfänger

Immer mehr Tätigkeiten können im Internet erledigt werden und für viele ist die Internetnutzung bereits Gewohnheit geworden. Doch wo für gesunde Nutzer das Worldwideweb eine Fülle an Möglichkeiten in Kommunikation, Informationsbeschaffung und Unterhaltung bietet, ist es für viele Menschen mit Behinderung immer noch sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich, Webseiten im vollen Umfang nutzen zu können.

Hier ist es Aufgabe Webdesigner, Seiten und deren Inhalte für alle zugänglich zu gestalten.

Barrierefreiheit im Netz

Wird eine Internetseite geöffnet, sollen grundsätzlich zwei verschiedene Prozesse ablaufen. Zum Einen will die Webseite bestimmte Informationen verständlich darstellen, zum Anderen will der Nutzer vielleicht auf diese Informationen reagieren (zum Beispiel in Form von Texteingaben).

Jetzt besitzt aber jeder Internetnutzer andere Fähigkeiten und somit ganz eigene Anforderungen an die Gestaltung von Webseiten. Denn sind bestimmte Fähigkeiten des Sehens, Hörens oder Verstehens eingeschränkt oder gar nicht vorhanden, dann treffen die Betroffen unweigerlich vor “Barrieren”. Solche Barrieren entstehen, wenn bestimmte Inhalte nicht wahrgenommen werden können, sie nicht verstanden werden oder dem Nutzer die Bedienung unmöglich ist.

Eine Barriere entsteht also, wenn beispielsweise keine Navigationshilfen vorhanden sind, Farben und Farbkontraste schlecht gewählt werden oder man nicht mithilfe der Tastatur die Webseite bedienen kann. Es gibt bereits technische Hilfestellungen, die die Bedienung vereinfachen. So gibt es Programme, die die Inhalte sehschwachen Nutzern vorlesen, Bildschirmlupen, Joysticks und mit dem Mund zu bedienende Mäuse.

Doch all dies hilft nichts, wenn eine Webseite einfach so gestaltet ist, dass solche Assistenzen nicht arbeiten können. Zum Beispiel durch chaotische Anordnungen oder zu kleinen Inhalten.

Besser ist also, die Webseite gleich barrierefrei zu gestalten, sodass viele Personen ohne große Schwierigkeiten das Angebot der Seite nutzen können.

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Webseitenoptimierung für Blinde

Blinde Personen besitzen weniger als 2% Sehschärfe, und selbst, wenn eine Restwahrnehmung vorhanden ist, beschränkt sich diese meist nur auf Helligkeitsunterschiede. Mit diesen Voraussetzungen können blinde Menschen nur sehr schwer und nicht ohne Hilfe Internetseiten nutzen.

Ihr großes Problem ist, dass sie weder Bildschirm noch Maus nutzen können. Ein weiteres Problem sind die auftretenden Barrieren durch zu wenige oder gar fehlende Wörter und die meist nur mit der Maus auszuführende Steuerung.

Es gibt aber zwei Möglichkeiten, mit denen Blinde Inhalte lesen und sogar Emails schreiben können. Bei beiden Varianten werden dabei visuelle Informationen in akustische bzw. taktile Informationen umgewandelt, sodass blinde Personen die Texte über andere funktionierende Sinneskanäle wahrnehmen können.

Die erste Variante sind Leseprogramme – sogenannte Screenreader -, die die Inhalte vorlesen. Dabei steuert der Blinde das Programm mithilfe der Tastatur und bestimmt so, welche Bereiche vorgelesen werden. Damit eine solche Software aber funktionieren kann, müssen die Webseiten entsprechend aufgebaut sein. Mit einem wüsten Aufbau kann ein solches Programm nichts anfangen. Konventionelle Strukturen von Header über Navigationszeile über den eigentlichen Inhalt bis hin zum Footer sind hier schon eher hilfreich. Aber auch der eigentliche Inhalt sollte hierfür kurz und prägnant gestaltet sein. Zu viele Bilder und Bildunterschriften, mehrere Boxen in denen sich unterschiedlichster Inhalt befindet oder zu langatmiger Text stören bei der Bedienung und beim Zuhören.

Die zweite Hilfsvariante sind sogenannte Braillezeilen. Dabei handelt es sich um ein Zusatzgerät, welches Text in Blindenschrift umwandelt und so dem blinden Nutzer über seinen Tastsinn zugänglich gemacht wird. Über Navigationstasten und in Kombination mit einem Bildschirmleseprogramm können die einzelnen Abschnitte einer Webseite ausgewählt werden. Aber auch hierfür gilt, dass die Webseite einen konventionellen Aufbau besitzen muss.

Weitere Möglichkeiten der Webseitenoptimierung für Blinde sind der Verzicht oder zumindet eine Reduzierung von Eingabefeldern und klare Navigationshilfen. Zudem darf eine Webseite nicht rein optisch aufgebaut sein, vor allem Grafiken mit Textinhalten benötigen Textalternativen. Für ein Leseprogramm ist auch die Textformatierung wichtig, so sollten Überschriften immer in -Tags stehen.



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